Stadt Kronach teilt mit: Führungsangebot durch Kronach wird erweitert
Kronach. Warum ist ein Taufstein achteckig? Warum tragen Kirchen Namen bestimmter Heiliger? Was unterscheidet einen evangelischen von einem katholischen Innenraum? Und was sind die wesentlichen Merkmale einer Synagoge im Unterschied zu einer Kirche? - Diesen und vielen weiteren spannenden Fragen widmet sich die Führung „Kronachs Gotteshäuser einst und jetzt“, die seit einiger Zeit Inge Wieder anbietet.
„Nicht jedes Gebäude, in denen ein Gottesdienst gefeiert wurde oder wird, ist eine Kirche“, erklärt die seit dem Jahr 2002 aktive Gästeführerin und damit Dienstälteste im Team. Im Jahr 2017 absolvierte die Schmölzerin eine Zusatzausbildung zur zertifizierten Kirchenführerin. In diesem Zusammenhang kam ihr auch die Idee zu dieser Führung. Die Ausarbeitung habe sich dann, wie sie einräumt, als recht aufwändig herausgestellt, zumal es in Kronach 13 Gotteshäuser gibt beziehungsweise gab.
Seinen Start findet der Kirchenspaziergang in der evangelischen Christuskirche. Von dort aus geht es hinauf in die Obere Stadt auf den Marktplatz. Hier wird sie über die Martins- sowie Festungskapelle erzählen, die ja beide nicht mehr vorhanden sind beziehungsweise als Gotteshaus genutzt werden. Auch auf das Versammlungshaus der Freien Christengemeinde beziehungsweise auf den Königsreichsaal der Zeugen Jehovas wird sie kurz eingehen. Durch das Rathaus-Gässla geht es zum Salzmarkt mit Hinweisen zur Klosterkirche sowie Kreuzbergkapelle, die man aufgrund der Entfernung nicht besuchen wird, sowie zur alten Synagoge. Stationen auf dem Rückweg sind die katholische Stadtpfarrkirche, die Annakapelle und schließlich die Spitalkirche, in der sie auch über die Nikolauskapelle informiert. Seinen Abschluss findet der interessante Kirchenspaziergang, bei dem natürlich auch die bewegte Stadtgeschichte nicht zur kurz kommen wird, in der Synagoge.
Die rund zweistündige Führung wird am 28. September sowie am 26. Oktober, jeweils um 15 Uhr, angeboten.
„Wir sind immer sehr bemüht, unser gängiges Führungsprogramm mit Sonder- und Spezial-Themen zu ergänzen“, verdeutlicht die Betriebsleiterin des Tourismus- und Veranstaltungsbetriebs der Stadt Kronach, Dr. Kerstin Löw. Bei alledem gehe es darum,bestimmte historische oder kulturgeschichtliche Aspekte sowohl inhaltlich anspruchsvoll als auch unterhaltsam mit einem gewissen „Entertainment-Faktor“ zu vermitteln.
Hierzu zählt auch die Genussbotschafterin und Gästeführerin Christa Franz, die sich für die neue Führung „Hexenturm & Hollerbusch“ mit „Kräuterfraala“ Carola Hebentanz zusammengetan hat. Bei der Erlebnis-Führung handelt es sich um eine Kombination aus Stadtgeschichte - eben jener Epoche der Hexenverfolgung - sowie Kräuterkunde in Verbindung mit Kulinarik. Christa Franz ist vielen gerade auch von der Führung „Hexen & Heldinnen“ bekannt, die die Stadt weiterhin im Programm hat. Während es dabei aber auch um andere Kronacher Frauen geht, beschäftigt sich die neue Führung explizit mit der Hexenverfolgung und Hexenprozessakten.
„Wir versuchen, dieses so dunkle Kapitel in unserem beschaulichen Kronach zu verstehen“, erklärt die Gästeführerin, die über Glauben, Aberglauben, Denunziationen, Verhaftungen, Folterungen und brennende Scheiterhaufen noch vor rund 400 Jahren - also schon zu Beginn der Neuzeit - berichten wird. Start ist am Hexenturm, der nur im Rahmen von Führungen geöffnet ist. Der bereits über eine informative Tafelausstellung im Obergeschoss verfügende Hexenturm wurde hierfür entsprechend ausstaffiert und durch weiteres Anschauungsmaterial ergänzt.
Im Anschluss geht es zum Festungswald. Hier wird Carola Hebentanz ausführen, wie Pflanzen einst für Schutz, Heilung oder als „Beweis“ für Hexerei galten und welche dieser „Hexenkräuter“ uns noch heute begegnen.
Ihren kulinarischen Abschluss findet die Führung in der Alten Markthalle. Historisch korrekt wird hier aus dem Dreibein eine vegetarische Kräutersuppe serviert, die Susann Bergmann, Chefin des „Bergmann´s Tischlein deck dich“ in Marktrodach, aus dem Gemüse jener Zeit - sprich Kartoffeln, Karotten und Kohlrabi - und gewürzt mit den damaligen Kräutern wie Petersilie, Majoran und Liebstöckel zubereitet. Dazu wird selbstgebackenes Brot gereicht sowie eine Tasse „Hexen- und Heldinnen-Tee“. Die etwa dreieinhalb Stunden dauernden Führungen finden am 26. Juli und 6. September statt und beginnen um 17.30 Uhr.
Gebucht werden können die Führungen bei der Festung Rosenberg (Tel. 09261 60410) sowie beim OBS Online Buchungssystem über www.kronach.de. Auf der Webseite finden sich auch die weiteren Führungsangebote der Stadt Kronach.
Text und Fotos: hs
Inge Wieder berichtet in ihrer Führung (hier in der Christuskirche) über „Kronachs Gotteshäuser einst und jetzt“.
(von links) Gästeführerin Christa Franz und „Kräuterfraala“ Carola Hebentanz haben die neue Führung „Hexenturm & Hollerbusch“ ausgearbeitet.